Folge #10 Futter-Fahrplan für Fellnasen: Wann dein Tier eine andere Ration braucht

Heute wollen wir mal darüber sprechen, wann sich im Leben eines Tieres der Bedarf ändert und in diesem Zuge auch eine Anpassung der Futterration erfolgen sollte.

 

Fangen wir mal mit den normalen Lebensphasen an. In der Wachstumsphase benötigt der Körper besonders viele Nährstoffe und Energie für die Entwicklung. 

Wenn der Körper ausgewachsen ist, ändert sich der Bedarf dann auf ein normales Maß - wann genau das der Fall ist, ist jedoch abhängig vom Tier und auch von der Versorgung im Wachstum. Die Frage, wann genau das Wachstum abgeschlossen ist - das kann man gar nicht so genau beantworten - füttert man im Wachstum zu viel - wächst das Jungtier unter Umständen zu schnell, ist die Versorgung nicht ausreichend, wächst es ggf. zu langsam und braucht länger, bis es wirklich ausgewachsen ist. 

Je kleiner das Tier ist, desto eher ist die Wachstumsphase in der Regel abgeschlossen - es gibt also nicht den exakten Zeitpunkt, den man benennen kann. Auch eine Kastration kann sich auf die Dauer der Wachstumsphase auswirken oder diese verlängern oder verzögern. Das Wachstum verläuft dabei in einer Art Kurve. Wenn du dir ein Koordinatensystem vorstellst, dann geht die Kurve zunächst steil nach oben und flacht dann mit fortschreitendem Alter weiter ab. 

Grob kategorisiert kann man sagen, dass kleine Hunderassen schon mit 8-9 Monaten ausgewachsen sein können, mittlere Rassen mit ca. 12 Monaten, große Hunde mit 18 Monaten und sehr große Rassen bis ca. 24 Monate wachsen. 

 

Bei den Pferden ist das Wachstum in der Regel zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr abgeschlossen.

Und mit Wachstum ist nicht nur die Größe nach oben gemeint, sondern auch die Statuer und die Körperform. 

 

Bei Katzen liegt der Zeitpunkt zwischen 12 - und 15 Monaten - bei großen Rassen auch durchaus 18 - 36 Monate, wobei man grob sagen kann, dass die gröbste Entwicklung und der größte Bedarf in den ersten 12- 15 Monaten liegt. 

Wenn man die Daten für Gewicht und Alter in ein Koordinatensystem einträgt und diese mit der optimalen Wachstumskurve für die entsprechende Rasse vergleicht, hat man einen guten Richtwert, ob das Wachstum planmäßig oder zu schnell oder zu langsam verläuft. 

Das ist wichtig, damit man die Fütterung entsprechend anpassen kann. Bekommt das Tier nämlich z.B. zu viel Futter, dann wird es während des Wachstums in der Regel nicht zu dick, sondern wächst einfach zu schnell, was sich später negativ auf den Bewegungsapparat auswirken kann.

 

Mit fortschreitendem Alter verändert sich der Bedarf dann erneut, wenn das Tier in den Seniorenstatus wechselt. 

 

Auch dieser Zeitpunkt ist je nach Rasse und Größe des Tieres variabel.  Sehr große Hunde haben ja eine nicht so große Lebenserwartung und zeigen daher bereits schon nach 5 - 6 Jahren altersbedingte Veränderungen, während mittelgroße Hunde ca ab dem 7. Lebensjahr als Senior gelten und kleinere Hunde erst mit 9 oder 10 Jahren in den Seniorstatus wechseln.

 

Katzen erreichen den Seniorstatus ungefähr ab dem 11. Lebensjahr. 

 

Bei Pferden zeigen sich meistens die ersten Alterserscheinungen zwischen dem 18. und 20. Lebensjahr - aber auch das kann sehr individuell und bei manchen Pferden und Ponys auch deutlich später sein. Spätestens, wenn die Leistungsfähigkeit langsam nachlässt, weiß man, dass das Pferd im Seniorenstatus angekommen ist. Dann ist es besonders wichtig, den Körper mit Nährstoffen zu versorgen und im Gegenzug aber auch die Energiezufuhr moderat zu reduzieren. 



Neben den Lebensphasen gibt es aber natürlich noch mehr Situationen, in denen die Fütterung angepasst werden sollte. 

 

Zum einen die Zucht - tragende oder laktierende weibliche Tiere haben natürlich auch einen erhöhten Bedarf und auch die männlichen Tiere haben bei Zuchttätigkeiten einen veränderten Bedarf. 

 

Auch starker körperlicher Einsatz z.B. im Leistungs-Sport oder ausgebildete Such- oder Rettungshunde im Dienst  haben einen erhöhten Bedarf, der in der Ration berücksichtigt werden sollte.

 

Ebenfalls bedarfsändernd können sich gesundheitliche Probleme auswirken  Z.B. kann es sein, dass der Fettgehalt reduziert werden muss oder z.B. auch der Proteingehalt deutlich eingeschränkt werden sollte oder allergiebedingt verschiedene Zutaten nicht mehr in der Ration enthalten sein dürfen. Bekommt dein Tier also mal eine Diagnose, dann schau unbedingt, ob die Fütterung angepasst werden sollte. Du kannst dich hier am besten an einen Futterberater wenden - der kann dir sagen, ob und wenn ja, wie das Futter genau angepasst werden sollte. 

 

Eine Änderung der täglichen Bewegung - z.B. bei verletzungsbedingten Pausen - ist natürlich auch ein Grund die Ration zu überprüfen, um Über- oder Untergewicht zu vermeiden. 

Gleiches gilt bei Pferden auch wenn sich die Haltungsform verändert - z.B. mit Umstellung von Box in den Offen- oder Aktivstall. Stress bei Umzügen oder auf Turnieren gehört auch dazu - auch in diesen Situationen kann es sinnvoll sein, die Fütterung anzupassen. 

 

Bei Pferden gibt es zudem auch noch die Besonderheit, dass sich das Grundfutter je nach Jahreszeit und Wetter verändert und die Ration daher jeweils im Sommer und Winter auf das jeweilige Grundfutter (Gras / Heu) aus dem jeweiligen Jahr angepasst werden sollte. Dabei sollte man immer schauen, welche Nährstoffe über das Grundfutter enthalten sind und welche noch ergänzt werden sollten. Da sich das Grundfutter jährlich ändert - sollte man das auch regelmäßig im Blick behalten.

 

Für sehr viele der genannten Situationen gibt es bereits von den Futtermittelherstellern spezielle Futtermittel für z.B.  Welpen oder Zuchtstuten, Sportpferde oder Senior-Hunde. Diese berücksichtigen natürlich schon grundsätzliche Änderungen am Bedarf der Tiere - allerdings können auch diese speziellen Futtermittel nicht immer den individuellen Bedarf deines Tieres decken und sollten daher immer nochmal mit dem individuellen Bedarf abgeglichen werden. 

Rationsberechnung ist hier mal wieder das passende Stichwort - und auch auf die Gefahr, dass ich mich hier im Podcast wiederhole - aber die Rationsberechnung ist und bleibt einfach die beste Variante, um Sicherheit zu gewinnen, dass das Tier optimal versorgt wird. 

 

Kanntest du bereits alle Situationen, in denen eine Anpassung erforderlich ist oder war dir bewusst, dass eine bedarfsgerechte Fütterung zu so vielen Situationen angepasst werden sollte? Schreib es mir doch gerne in die Kommentare, ob dir bereits alle Situationen bewusst waren,  oder ob auch für dich noch neue Punkte dabei waren. 

 

Und wenn du dich jetzt fragst, ob deine aktuelle Fütterung wirklich zur Lebenssituation deiner Fellnase passt, dann lass doch mal einen Profi drüber schauen und deine Ration bewerten. Ich biete das sowohl für Pferde als auch Hunde und Katzen unter dem Rationscheck an. Du erhältst dann eine ausführliche Analyse mit entsprechenden Hinweisen, was in der Ration fehlt und kannst dann im Nachgang selbst entscheiden, ob du mit den Informationen selber weiter an deiner Ration feilen möchtest oder ob du noch die Ausarbeitung einer neuen Ration in Auftrag geben möchtest. Alle Infos dazu findest du auf meiner Homepage unter www.futterplanschmiede.de.

 

Ich unterstütze die Kampagne #doitride und #adoptierenstattproduzieren - für mehr Tierwohl in dieser Welt!